So kann man die Annakirmes 1993 betiteln. Nach dem sehr schwierigen Jahr 1992, in der die Veranstaltung u.a. unter der Absage des Olympia Loopings von Barth und einem schweren Aufbauunfall mit 2 Toten an der zu spät eingetroffenen Wildwasserbahn am ersten Kirmeswochenende zu leiden hatte, besticht die Annakirmes 1993 durch eine exzellente Besetzung mit unzähligen, spektakulären Neuheiten.
Überall in der Presse zu lesen ist, dass Platzmeister Max Röntz in diesem Jahr bestrebt ist, das Volksfest des Vorjahres, an dem viel herumgemäkelt worden war, zu übertreffen. Und dies gelingt ihm wirklich mit Bravour!

Im Mittelpunkt aller Presseberichte und des damals noch großen Bilderwaldes in allen Dürener Tageszeitungen steht die Neuheit Imperator. Hierbei handelt es sich um ein bis heute in seinen Ausmaßen unerreichtes Flugkarussell, das von der Firma Helmuth Aigner aus München in Düren präsentiert wird. Premiere feierte Aigner mit diesem gigantischen Karussell, das in der Presse durchgehend als ähnlich einem Flugsimulator für Astronauten angekündigt wird, ein Jahr zuvor im August auf dem Rosenheimer Herbstfest. Weltpremiere hatte dieser 6.000.000 DM teure Koloss, hergestellt von den Firmen Nauta Bussink & Bailey aus den Niederlanden, der nur zweimal für die Reise gebaut wurde, allerdings schon im Juli 1992 auf den Düsseldorfer Rheinwiesen, dort allerdings in der Variante Evolution der Firma Eberhard aus Hamburg.
In Düren schickt nun die Firma Aigner auf einer Stellfläche von 20 x 27 Metern, mit einem Gewicht von 300 Tonnen, wobei alleine der Drehkörper 120 Tonnen wiegt, in ihrer Variante Imperator die mutigen "Astronauten" auf eine 36 Meter hohe Flugreise über Kopf.

Die spektakuläre Neuheit, an deren 36 Meter langem Hauptarm 16 Gondeln, die je 4 Personen Platz bieten, angebracht sind und für deren Aufbau ein 400 Tonnen Kran benötigt wird, wird in der Platzmitte auf dem Neuheitenplatz aufgebaut. Die Stromversorgung wird über ein eigenes Aggregat geregelt, da das elektrische Netz nicht die nötige Kapazität von mind. 500 kW bietet.
Der Imperator und auch das Schwestergeschäft Evolution sorgen für viele offene Münder und es ist klar, so was hat es noch nie gegeben und wie wir heute wissen, hat es das auch danach nie wieder gegeben. Hier stieß man in eine neue Dimension des Karussellsektors vor.

Doch der Imperator ist bei weitem nicht die einzige Neuheit der Annakirmes 1993. Die Firma Kipp aus Bonn präsentiert zum ersten Mal ihren von Huss hergestellten Take Off in Düren.

Im März 1993 hatte Kipp mit diesem Geschäft in Essen Premiere gefeiert. Die Idee zum Take Off basiert auf dem 1987 vorgestellten Flipper. Auch hier dient als Basis eine abhebbare Drehscheibe, die jedoch im Gegensatz zur Flipperscheibe nicht rund, sondern achteckig ist. Die Grundmaße sind nahezu identisch und auch die Rückwände sind sich sehr ähnlich.
Anstelle der runden Flippergondeln gibt es beim Take Off vier längliche Fahrgastträger, an deren Enden jeweils 5 Personen Platz finden. Die Drehscheibe kann bis auf 50 Grad hydraulisch angehoben werden und dreht sich dabei im Kreis, während sich die Gondeln auch noch mal um sich selber drehen, wahlweise im Links- oder Rechtslauf.
Alle Bewegungen werden hier von Motoren gesteuert, d.h. natürliche Drehbewegungen gibt es hier nicht mehr. Der Take Off wird seinem Namen voll gerecht und bietet den Fahrgästen ein Gefühl ähnlich dem Abheben eines Flugzeuges. Man wird mit Belastungen von bis zu 4 g in die muldenförmigen Sitzschalen gedrückt.
Der Take Off wird vor dem Kopfende am Ende des 3. Platzes platziert und wird vom Dürener Kirmespublikum hervorragend angenommen. "No, no there's no limit" tönt es oft über die Rur und in Anbetracht dieser 2 Fahrgeschäftsneuheiten kann man das wirklich als absolut zutreffend bezeichnen.